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Motorpsycho: The All Is One (Review)

Artist:

Motorpsycho

Motorpsycho: The All Is One
Album:

The All Is One

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Stickman / Cargo
Spieldauer: 74:52
Erschienen: 28.08.2020
Website: [Link]

Wenn MOTORPSYCHO ein neues Album veröffentlichen, spitzen Musik-Nerds allerorts die Ohren, denn die der Prog-Szene seit Mitte der 1980er Impulse Impulse verleihende Ausnahmeband steht nie still, weshalb man zu keiner Zeit absehen kann, womit sie als nächstes aufwartet.

Gleichwohl die Norweger in den vergangenen Jahren ein bisschen ruhiger geworden sind, was krasse Stilbrüche (auch bedingt durch parallel betriebene Projekt, Soundtrack-Arbeiten usw.) betrifft, überraschen sie erwartungsgemäß auch an vielen Stellen von "The All Is One", wobei man die Songs allerdings im Kontext der “Gullvag Trilogy” verstehen muss, die mit diesem Album abgeschlossen wird.

So wie das Titelstück einen gewissen Vintage-Prog- und Beatles-Charakter aufweist, was die poppige Melodie-Verliebtheit und Bent Sæthers gewohnt näselnde Stimme betrifft, dackeln er, Multi-Instrumentalist Hans Magnus Ryan und der seit 2017 dazugehörende Drummer gemütlich über fast neun Minuten hinweg einem Sonnenuntergang entgegen, der während 'Dreams Of Fancy' noch vollkommener anmutet.

Die beiden Nummern sind am Gesamtschaffen der Combo gemessen ebenso zwingend wie der ironische Antreiber 'The Same Old Rock' (Roy Harper gehört, Männer?). Dieser würde sich genauso wie das schwungvolle 'The Magpie' im Anschluss auch deshalb als Single anbieten, weil sich die Gruppe anscheinend wieder verstärkt auf griffige Refrains besinnt.
Melodische Motive, die man von den vorangegangenen Scheiben "The Tower" (2017) und "The Crucible" (2019) zu kennen meint, finden sich zumindest nicht vordergründig auf "The All Is One", doch das ergibt insoweit Sinn, als die Trilogie als loses Konzept angedacht war. eröffnet wurde.

Im Zentrum des Geschehens steht indessen mit dem fünfteiligen 'N-O-X', das fast eine Dreiviertelstunde der Gesamtspielzeit veranschlagt, eines der Meisterwerke schlechthin von MOTORPSYCHO: Sinfonische Passagen, finstere Heavy-Riffs, unheilvoll breit ausgelegte Zerr-Bässe und mit Effekten beladene Vocals machen 'Circles Around The Sun Pt 1' zu einer spannenden Einleitung, bevor 'Ouroboros' stoisch peitschenden Space Rock bietet; über das mit Streicher-Arrangements ausgekleidete Zwischenspiel 'Ascension' gelangt man zum dramatischen Scheitelpunkt des Albums - 'Night Of Pan' schraubt sich über 15 Minuten lang in ungeahnte Höhen hoch, wie sie nur von ganz wenigen Post-Rock-Acts erreicht werden, obwohl sich diese mehr oder weniger genau das zur Aufgabe gemacht haben.

Auch anderswo dreht das Trio dem Rest der Szene eine lange Nase: Die drei träumerischen Segmente 'Delusion', 'A Little Light' und 'The Dowser' festigen den Zusammenhalt der wieder einmal kaum zählbaren Ideen, die der Dreier verarbeitet, und ob man sich eingehender mit dem thematischen Unterbau beschäftigt hat oder nicht: Das beschwingte Finale passt als Schlusssatz auf den Album-Hattrick tatsächlich denkbar gut.

FAZIT: Die perfekte Gratwanderung zwischen anspruchsvollem Retro-Prog und schier massentauglicher Psychedelia - MOTORPSYCHO innovieren 2020 kein bisschen, sondern schreiben lieber aufregende Songs in teils epischem Format, die an sich vertraute Soundkulissen mit frischem Wind durchlüften.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5822x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • The All Is One
  • The Same Old Rock (One Must Imagine Sisyphus Happy)
  • The Magpie
  • Delusion (The Reign Of Humbug)
  • N-O-X- I Circles Around The Sun Pt 1
  • N-O-X- II Ouroboros
  • N-O-X- III Ascension (Strange Loop)
  • N-O-X- IV Night Of Pan
  • N-O-X- V Circles Around The Sun Pt 2
  • A Little Light
  • Dreams Of Fancy
  • The Dowser
  • Like Chrome

Besetzung:

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